Universitätsklinikum | Johanna-Quandt-Zentrum für Pädiatrische Stammzelltransplantation und Zelltherapie
Informationen öffnenUniversitätsklinikum | Johanna-Quandt-Zentrum für Pädiatrische Stammzelltransplantation und Zelltherapie
Auftraggeber | Land Hessen, vertr. durch HMWK mit HMdF, vertr. durch hbm
Leistung | LP 1-9
NF | 1.739 m², BGF | 3.904 m², BRI | 15.949 m³Fertigstellung | 2017
Im Frühsommer 2017 wurde auf dem Gelände des Klinikums der Goethe-Universität in Frankfurt am Main der Forschungsneubau "Johanna-Quandt-Zentrum", ein Zentrum für Pädiatrische Stammzelltransplantation und Zelltherapie, vollendet. Seinen Namen trägt der Bau zu Ehren seiner großzügigsten Sponsorin.
Der Neubau erweitert die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin um ein weiteres Haus und wird sowohl baulich als auch funktional über das bereits bestehende Stammzelltransplantationszentrum (SZT) mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin verbunden. Auf 1.700 Quadratmetern Nutzfläche sind experimentelle Forschungslaboratorien, klinische Studieneinheiten und die entsprechend eingerichtete Bettenstation zur therapeutischen Anwendung gemeinsam untergebracht.
Mit der Erweiterung des bestehenden Stammzellzentrums und des Zentrums für Kinderheilkunde der Universitätskliniken Frankfurt verändert sich der Ort bzw. das Umfeld der Kinderklinik erheblich. Der Neubau umfließt partiell mit seiner aus den Fügungsprinzipien der Baumrinden alter Bäume entwickelten Fassade auch den Bestandsbau, bildet so eine neue Eingangs- und Empfangssituation für das gesamte Ensemble und formuliert über das Bild der Rinde dessen Identität neu. Wesentliches Ziel des Entwurfsansatzes für Neubau und Gesamtensemble ist es, ein verständliches Haus mit einem der Genesung von Kindern zuträglichen Ambiente zu entwickeln. Das den ersten Bauabschnitt bestimmende Motiv von Fruchtschichten um einen Kern wandelt sich für den Neubau zu einem Motiv von Baumscheiben und ihrer Maserung. Die Leitgedanken zu beiden Häusern, Fruchtkörper und Baum, spiegeln sich in der jeweils gewählten Gebäudefigur, werden über die Ausbildung der tatsächlichen Raumschichten umgesetzt und geben dem Ensemble seinen behütenden Charakter und naturnahen Charme. Was im Konzept des ersten Bauabschnitts Fruchtschale, Fruchtfleisch und Kern waren, sind im neuen Haus Baumrinde, Jahresringe und Kernholz, Allegorien, die sich in der Ausgestaltung der Innenräume und der Außenanlagen fortsetzen.
Das Verbindungsbauwerk zwischen beiden Häusern entwickelt sich aus dem Neubau heraus und legt sich wie eine schützende Hand um das Bestandsgebäude. Beide Baukörper, Neubau und Bestand, werden hierdurch zusammengefasst und bilden eine neue Einheit, ein lorgnetteartiges Format, das die therapeutische und wissenschaftliche Weiterentwicklung der Spitzenklinik baulich dokumentiert. Zwischen beiden Baukörpern, quasi am Bügel der Lorgnette, schafft ein gemeinsames Entree mit anschließendem Foyer einen gemeinsamen öffentlichen Empfangs-, Lounge- und Kommunikationsbereich. Die kleine Halle leitet Patienten und Besucher entweder zum Kern des Bestandsgebäudes und zu dessen eigener Erschließung oder zur Studienambulanz des neuen Forschungsbaus, dessen Kern wiederum zu einem kleinen Innenhof ausformuliert wurde.
Sieben Patientenzimmer, ein Elternbereich sowie Dienstzimmer und Aufenthaltsräume für das Personal befinden sich im ersten Obergeschoss des Forschungsneubaus und sind zum Park hin orientiert. Die Stützpunkte und Nebenräume auf dieser Ebene befinden sich in dessen Kernzone. Die Studienambulanz und die Tagesklinik liegen direkt angebunden an den Empfangsbereich im Erdgeschoss, Labore und ein großer Seminarraum befinden sich im zweiten Obergeschoss. Im Inneren des Forschungsbaus sorgen Verglasungen sowie naturnahe Muster, Farben, Materialien und Impressionen für die Wahrnehmung des Hauses als einen beschützenden Ort in einer parkähnlichen Anlage.
Durch ihre Kubatur und das Farb- und Materialkonzept ihrer Fassade entwickeln Neubau, Verbindungsbau und Bestand eine formale Einheit und ihre städtebauliche Integration in ihr Umfeld.